Herzliche Gratulation an Laurien Bachmann, Gewinnerin des geladenen Ideenwettbewerbs zur künstlerischen Gestaltung des Kienbergwandtunnels am südlichen Ende des Mondsees in der Gemeinde St. Gilgen.

Der Preis, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Vereins Mundwerk, wurde im Dezember von @kunstambau_salzburg der Jury des Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum Salzburg Laurien Bachmann, geb.1992 in Gmünd / Kärnten zuerkannt.

Laurien Bachmanns Fotoinstallation „Sichttiefe“ (Arbeitstitel) im Kienbergwandtunnel entführt Betrachter:innen in eine imaginäre Unterwasserwelt des Mondsees.

In ihren künstlerischen Arbeiten integriert @laurienbachmann themen- und ortsbezogene Fundstücke und verknüpft diese mit digitalen Medien. Dabei erforscht sie öffentliche Räume, ländliche Topografien und persönliche Erinnerungen, inszeniert Beobachtungen in Stand- und Bewegtbildern, oft an der Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Laurien Bachmanns Projekt ist das siebte Land Art Projekt im Mondseeland des Vereins Mundwerk und wird im Laufe des Jahres 2024 realisiert.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins Mundwerk hat die Jury im September sechs Künstler:innen im Rahmen eines geladenen Kunstwettbewerbs ausgewählt, um ein neues Land Art Projekt im Mondseeland zu gestalten. Es ist das siebte seiner Art.

Aufgabe ist es, eine oder mehrere künstlerische Interventionen im Kienbergwandtunnel (Geh- und Radweg) und/oder auf dem Vorplatz des Tunnels am südlichen Ende des Mondsees in der Gemeinde St. Gilgen zu realisieren.

Im Rahmen eines Kolloquiums hatten die Künstler:innen diese Woche Gelegenheit, den Ort zu besichtigen.

Die Teilnehmenden KünstlerInnen sind

Abdul Sharif Baruwa
Laurien Bachmann
Liddy Scheffknecht
Marit Wolters
Mathias Kessler
Tue Greenfort

Wir danken dem Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum des Landes Salzburg sowie allen teilnehmenden Künstler:innen für die Organisation und den Gedankenaustausch und freuen uns auf ihre Ideen zur Umsetzung.

Die Jury entscheidet im Dezember 2023 über die Auswahl. Das Konzept soll 2024 realisiert werden.

Daniel Zimmermann, 3D Strukturen, Schwarzindien am Mondsee

Aufgrund einfallender Sonnenstrahlen und Hitze müssen die 3D-Ständer mit den „3D-Strukturen“ von Daniel Zimmermann an der Höribachhofwiese in Schwarzindien alle paar Jahre erneuert werden. Die Stereo-Dias werden dafür mit einem speziellen Werkzeug ausgetauscht. Schließlich müssen die empfindlichen Aufnahmen vor Feuchtigkeit und Staub geschützt werden. Der Künstler Daniel Zimmermann war persönlich zu Besuch und hat den Zustand der über 20 Jahre alten Ständer begutachtet und die neuen Dias angebracht. Die 3D-Ständer ermöglichen jetzt wieder einen Blick in die Welt vor 25 Jahren.

Mit der Unterstützung von David Ebner wurden auch ein Fundament erneuert und ein fehlender Ständer wieder errichtet.

Lesen Sie mehr zu den 3D Strukturen in Schwarzindien.

Fotos: Ute Brandhuber-Schmelzinger, Philipp Sammern

An schönen Tagen ist die Parkanlage an der Promenade in Mondsee immer gut besucht. Einer der interessantesten Blickfänge ist dabei die Installation „Einmal Vierzig“ von Karl Heinz Klopf aus dem Jahr 2005. Als einzige direkte Achse von der Kirche zum See stechen die weißen Natursteinplatten den Vorbeikommenden ins Auge. Damit der Effekt auch dieses Jahr viele Blicke auf sich zieht, wurde letzte Woche mit voller Kraft geputzt und geschrubbt. Auch wenn einzelne Graslinien langsam den Stein einnehmen und das Alter der Installation zeigen, bleibt der weißleuchtende Steinweg eine bewusste Irritation, die zum Innehalten einlädt.

Der Verein Mundwerk bedankt sich bei Steinmetz Meindl Mondsee, der Gemeinde Mondsee sowie dem Wirtschaftshof Mondsee, im Speziellen, Herrn Schauer für die Unterstützung.

Die Künstlerin Inge Dick erhält den Österreichischer Kunstpreis – Fotografie 2020 für ihr Werk. Inge Dick ist die Initiatorin von Mondsee Land Art und Ehrenmitglied von Mundwerk. Wir gratulieren ganz herzlich!

Karl-Heinz Klopf und sein Einmal Vierzig, Juni 2020

Karl-Heinz Klopf im Interview – anlässlich der ersten Putzaktion von Einmal Vierzig am 26.6.2020

Verein Mundwerk: Wie hast du vor 15 Jahren das Projekt Mondsee Land Art empfunden?

Karl-Heinz Klopf: Für mich war die Aufgabenstellung, eine Arbeit im öffentlichen Raum zu machen, die das Verhältnis zwischen Natur und menschlichem Eingriff thematisiert. Ich wollte eine Zäsur in der Landschaft installieren. Für den Wettbewerb habe ich damals für die Einreichung neben dem Konzept auf Papier auch eine Fotocollage gemacht. Es ist immer eine große Freude, ein konzeptionelles Werk anschließend realisiert zu sehen – gerade als dieser Marmorstreifen von 1 × 40 Metern noch jungfräulich weiß und frisch war. 

Heute spürt man, dass die Arbeit bereits sechszehn Jahre am Buckel hat. Wenn man sie unberührt lässt, verbindet sie sich wieder mit der Natur. Die Natur bemächtigt sich ihrer – was auch schön ist, weil alles irgendwann wieder wie Natur sein wird. Es widerspricht jedoch meinem ursprünglichen Konzept.

Verein Mundwerk: Deshalb putzen wir heute Einmal Vierzig. Wir wollen den weißen Stein wieder hervorheben um damit den Kontrast zu verstärken. Bei Land Art gibt es verschiedene Konzepte zur Frage der Konservierung. Das heißt, es gibt manchmal die Diskussion, bestehende Objekte wieder der Natur zu übergeben – also verwittern, zerbröseln oder vermodern zu lassen, usw. Wie ist dein Bezug zur Vergänglichkeit von Land Art? 

Karl-Heinz Klopf: Die ursprüngliche Intention war, dass die Zäsur zwischen Landschaft bzw. Kulturlandschaft und menschlicher Intervention klar herausgestrichen wird. Das Ergebnis ist eine deutliche Linie als Kontrast zwischen gebautem und ungebauten Elementen. Es liegt mir schon am Herzen, wenn dieser Unterschied, den ich hier herausgearbeitet habe, noch etwas länger sichtbar bleibt. Wenn die Arbeit jetzt wieder so instandgesetzt wird, wie es ursprünglich geplant war, freut mich das sehr. Irgendwann wird man sich nicht mehr darum kümmern und der menschliche Eingriff wird wieder Teil der Natur. Mir gefällt auch dieser Gedanke. Dabei reden wir vielleicht von Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten. Es ist toll, dass Mundwerk mit dieser Aktion einen Neustart unternimmt.

Verein Mundwerk: Auch in deinen anderen Werken – sowohl bildnerisch, als auch im öffentlichen Raum arbeitest du mit starken Kontrasten und klaren Linien gegenüber dem räumlichen Umfeld. Welche Faktoren beeinflusst du, damit trotzdem ein Zusammenhang zwischen Kunstwerk und Umfeld entsteht?

Karl-Heinz Klopf: Der Ort ist mir sehr wichtig. Wenn ich so eine Intervention plane, schaue ich mir den Ort sehr genau an. Ausgangspunkt war der Bach. Der Kandlbach wirkt relativ naturbelassen mit dem Bewuchs, dem Schilf und dem Gras. Er ist auch nicht extrem begradigt und hat noch Windungen in sich. Meine Idee war, im Kontrast zu diesem Bach einen Eingriff zu erzeugen, der parallel zum Bach als eine von Menschen gemachte Linie erscheint. Auch wenn sie quasi lapidar in diesem Ambiente liegt und fast unmotiviert erscheint, handelt es sich dabei doch um ein sehr durchdachtes Projekt. Ich wollte auch eine Ambivalenz erzeugen zwischen dem offiziellen Weg der Parkanlage an der Seepromenade und einem Weg, der gleichsam ins Nichts führt bzw. zu einer Böschung in Richtung Bundesstraße und dadurch in der Wahrnehmung eine Unsicherheit oder Frage darüber hervorruft, was denn dieses Objekt eigentlich sein soll.

Verein Mundwerk: An welchen Projekten arbeitest du zurzeit?

Karl-Heinz Klopf: An mehreren Projekten. Am meisten beschäftigt mich im Moment ein Film über einen Tisch des austro-amerikanischen Architekten Friedrich Kiesler. Diesen Tisch hat er 1935 für die amerikanische Textildesignerin Marguerita Mergentime als Teil einer ganzen Inneneinrichtung entworfen. Es gibt nur einen Prototypen davon, aber ich habe eine Kopie dieses Tisches erworben und diese Kopie gehört zu meinem Wohnambiente. Die Idee zu diesem Film war, einmal nirgendwo hin zu reisen um dort einen Film zu machen – wie etwa bei meinem Film Tower House (2013) über Takamitsu Azumas Haus in Tokyo – sondern aus meiner engsten Umgebung heraus ein Objekt zu wählen um einen Film damit zu machen. Weil mich Friedrich Kiesler schon sehr lange interessiert und beschäftigt, war das Thema für mich naheliegend. Es wird dabei um das Verhältnis von Virtualität und Realität gehen, zum Teil in Form eines Realfilms und zum Teil in Form eines Animationsfilms. Ich arbeite seit über einem Jahr an dem Film. Bis zum Herbst sollte er fertig gestellt sein.

Verein Mundwerk: Wir bedanken uns für dieses Gespräch.

Weitere Informationen zur Arbeit von Karl-Heinz Klopf: https://www.khklopf.at/

Empfohlene Zitierweise: Verein Mundwerk im Gespräch mit Karl-Hein Klopf. Anlässlich der ersten Putzaktion von Mondsee Land Art, in: mundwerk.at, 12.7.2020. <https://mundwerk.at/karl-heinz-klopf-im-gespraech/>

Bei der Putzaktion von Karl-Heinz Klopfs Einmal Vierzig am 26.6.2020 an der Seepromenade konnten die gröbsten Verunreinigungen entfernt werden. Die Firma Steinmetz Meindl unterstützte uns dabei mit ihrem fachkundigen Rat, die Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde Mondsee mit der Ausrüstung. Mit dem Ziel, den Stein wieder weiß zu bekommen, werden nun in einem weiteren Schritt Proben mit verschiedenen Reinigngsmitteln gemacht.

Land Art Projekte widersetzen sich dem kommerziellen Kunstbegriff. Sie sind untrennbar mit der Landschaft verbunden, veränderlich und unveräußerlich. So entziehen sie sich den Kategorien des Kunstmarktes, können aber mit Spaziergänger*innen in Interaktion treten, wie Karl-Heinz Klopfs Installation „Einmal Vierzig“ (2005) in der Seepromenade Mondsee: Sie ragt als 1 × 40 m lange, weiße Linie parallel zum Bach auf einen der Wege der Parkanlage. Als Gerade tritt sie zu den kurvigen Pfaden und der Attersee Bundesstraße in Auseinandersetzung und funktioniert als Kontrast zur Umgebung. Die Installation aus weißem Naturstein lässt jedoch auch Umwelteinflüsse sichtbar werden: Die Platten sind vermoost, verschlammt und das Gras hat ihre klare Linie überwachsen; sie ist als solche kaum mehr erkennbar. Derart verschmutzt funktioniert der Gegensatz zur Landschaft nicht mehr – wir wollen das ändern!

Am 26.6.2020 um 14:00 machen wir „Einmal Vierzig“ wieder zur weißen Linie: Mit Schrubbern, Bürsten und Wasser – und freundlicher Genehmigung der Gemeinde Mondsee. Treffpunkt: Bei der Installation in der Seepromenade.