Foto: Von Amrei-Marie – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=133782275
Aus über 170 Einsendungen wählte die Jury bestehend aus Ilma Rakusa, Mara-Daria Cojocaru und Uta Degner am 30. Juni 2023 nach wochenlager Vorbereitung Yevgeniy Breyger zum 12. Preisträger des Lyrikpreis des Mondseelands.
Begründung der Jury
Der 12. Lyrikpreis des Mondseelandes 2023 wird verliehen an den im ostukrainischen Charkiw geborenen Yevgeniy Breyger. Mit seinen, dem zwischenzeitlich bei kookbooks erschienenen Band Frieden ohne Krieg entnommenen, Gedichten zeichnet er eindrücklich nach, dass und wie lyrisches Sprechen sich vom Krieg buchstäblich erschüttern lassen und doch bewähren kann. Mit bildstarken Notaten, die zwischen Tagebucheinträgen und höchster Verdichtung oszillieren, führt das Ich die Leser*innen durch eine Sprachlandschaft, die von Zerstörung und Hoffnung, Fehlinformation und Gewissheiten ebenso zeugt, wie davon, wie es ist, wenn „von Moral wie von eingelegtem Gemüse“ gesprochen wird.
Polyglott verankert, von existenzieller Scham geprägt, entsteht mit poetischen Mitteln ein zuweilen an Psalme erinnernder Text, der „politisches sprechen verabscheu[t]“ und eben dieses doch in einem Moment rettet, in dem wir zu Recht sprachlos sind. Gegen die Fliehkräfte des Historischen setzt Breyger vorsichtige poetische Gesten: „einen schritt vor den anderen […], einen / schritt vor den anderen“.
Folgen Sie Yevgeniy Breyger auf Instagram.
Samstag, 1. Juli 2023, ab 17:00 Uhr
Einladung zum großen Lyrikfest 2023
Feiern Sie mit uns, den Jurymitgliedern, Preisträgerinnen und Preisträgern das 25-jährige Jubiläum des Lyrikpreises des Mondseelands mit einem großen Fest im Schloss Mondsee. Neben der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträgerin bzw. des diesjährigen Preisträgers und einem musikalischen Rahmenprogramm erwarten Sie in Schloss Mondsee Lesungen und Gespräche mit
MARA-DARIA COJOCARU, ERWIN EINZINGER, ILMA RAKUSA UND RON WINKLER
Ort: Kreuzganghof von Schloss Mondsee, 5310 Mondsee
Eintritt: 20 €
Ermäßigt: 10 €
Anmeldung erbeten!
Dank der großzügigen Unterstützung der Kulturdirektion des Landes Oberösterreich, der Marktgemeinde Mondsee, der Gemeinden des Mondseelandes sowie privater Spender*innen können wir den Lyrikpreis des Mondseelandes auch im Jahr des 25-jährigen Jubiläums wieder ausschreiben.
Die Bewerbung ist bis 31.1.2023 auf https://mundwerk.at/einreichung-lyrikpreis-des-mondseelands-2023/ möglich. Die Ausschreibung erfolgt in Kooperation mit „Manuskripte. Zeitschrift für Literatur”.
Die Entscheidung über den/die Preisträger*in trifft eine namhafte Jury im Frühsommer 2023 anlässlich des Mondseer Lyrikfestes.
Am 18. Juni 2022 um 17:00 findet die feierliche Verleihung des 11. Lyrikpreises des Mondseelandes 2021 an die Lyrikerin und Philosophin Mara-Daria Cojocaru statt. Im Anschluss daran liest Mara-Daria Cojocaru im Innenhof des Kreuzgangs aus ihren Gedichten. Die Schweizer Schriftstellerin Ilma Rakusa hält die Laudatio.
Ort: Schloß Mondsee, Innenhof des Kreuzgangs (Kreuzhof), Zugang über den Schloßhof
Die Geigerinnen Carla Aichinger und Magdalena Parhammer von der Landesmusikschule Mondsee werden die Preisverleihung musikalisch begleiten.
Kartenpreis 8 € (ermäßigt 4 €)
Mara-Daria Cojocaru, geboren 1980 in Hamburg, lebt als Schriftstellerin und Philosophiedozentin in England und widmet sich vor allem tierethischen und -politischen Themen. Für ihre vielfach übersetzten Gedichte erhielt sie 2017 den Kunstförderpreis Bayern in der Sparte Literatur, 2021 erreichte sie den zweiten Platz (Alfred-Gruber-Preis) beim Lyrikpreis Meran und wurde mit dem Deutschen Preis für Nature Writing ausgezeichnet.
In Kooperation mit dem Salzburger Literaturforum Leselampe wird Mara-Daria Cojocaru auch am 1. Juni 2022 zusammen mit Farhad Showghi eine Lesung geben.
Wir bedanken uns für die Unterstützung durch die Mondseelandgemeinden, der Kulturförderung des Landes OÖ und der Republik Österreich.
Der 11. Lyrikpreis des Mondseelandes wurde im Sommer 2021 ausgewählt. Der Jury gehören Ilma Rakusa (Zürich), Hans Höller (Salzburg), Klaus Siblewski (Hildesheim) und die Preisträgerin von 2017 Daniela Seel (Berlin) an.
In der Begründung der Jury heißt es:
Für ihren Gedichtzyklus „Capital Ring – Großer Rundgang in 15 Stationen“ erhält die 1980 in Hamburg geborene Mara-Daria Cojocaru den Lyrikpreis des Mondseelandes 2021. „Großer Rundgang“ – das sind Wege am Rand von London, Beobachtungen in einer ausfransenden Landschaft und flüchtige Begegnungen mit Menschen, „Worte zerfetzt in den Bäumen / Ein stürmisches Murmeln“, das sind auch kleine Zeichen des Wechselns der Jahreszeiten und immer wieder Tiere, vor allem Hunde, „hechelnde, fellige Wesen“ einer verletzten, beschädigten Welt, die beim Lesen ein Verlangen wecken, anders zu sprechen, anders zu leben.
Samstag, 24. Juli 2021, 18 Uhr
Freiluftlesung von Daniela Seel, der Preisträgerin des Mondsee Lyrikpreises 2017 im 13oxn Biergarten am Kulturgut Höribachhof.
Wir bitten, am Parkplatz des Badesplatzes von Schwarzindien zu parken (kostenlos ab 17 Uhr).
„Immer noch überkomme sie von Zeit zu Zeit das Gefühl, auf der falschen Seite zu stehen, sagt sie, doch sieht man ihr an, dass sie diese Last gern trägt – und es auch kann. Denn hinter ihrem zarten, verletzlich wirkenden Äußeren stecken Kraft und Selbstbewusstsein.“
– Richard Kämmerlings: FAZ
Biographie
DANIELA SEEL, geboren 1974 in Frankfurt/Main, lebt als Dichterin und Verlegerin von kookbooks – Labor für Poesie als Lebensform in Berlin. Nach „ich kann diese stelle nicht wiederfinden”, kookbooks 2011, arbeitet Sie an „was weißt du schon von prärie“, kookbooks 2015. ++ Zahlreiche internationale Auftritte und Kollaborationen, u.a. mit dem Illustrator Andreas Töpfer, der Musikerin PLANNINGTOROCK, dem Tänzer David Bloom, den Dichtern Rick Reuther und Robert Stripling. Ihre Gedichte wurden bislang in 13 Sprachen übersetzt.
++ Es soll (Un-)Gleichzeitigkeit geben, (Gegen-)Bewegung, Zu- und Widerreden, Schwebe. Elastische Fährten, die von Ohren aus expandieren. Schmirgeln, Schlürfen, Knarzen und Quietschen. Fluide Syntax. Plastizität. Und Lücken. Unwuchten, wo Erosion sichtbar wird. Wo jemand überempfindlich ist, etwas nicht schon versteht.
Auszeichnungen und Preise
- 2006 Förderpreis des Kurt-Wolff-Preises für Ihren Verlag kookbooks
- 2007 Förderpreis des Horst-Bienek-Preises für Lyrik
- 2008 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
- 2011 Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg
- 2011 Förderpreis des Ernst-Meister-Preises für Lyrik der Stadt Hagen
- 2011 Kunstpreis Literatur der Land Brandenburg Lotto GmbH
- 2012 Stipendium der Stiftung Brandenburger Tor für einen Aufenthalt in Split
- 2014 Stipendiatin des Writer-in-Residence-Programms des Goethe-Instituts in Reykjavík
- 2015 Arbeits- und Recherchestipendium des Berliner Senats
- 2015: Villa Aurora Fellow
- 2016: Arbeitsstipendium im Künstlerhof Schreyahn
- 2017 Mondseer Lyrikpreis
Videos
Foto © Gordon Welters